Statt „Hopfenliebe“ bald „Rathauskneipe“

oder welchen Namen soll die beliebte Gastronomie künftig tragen?

 

Die Gastronomie „Hopfenliebe“ ist ein beliebter Treffpunkt in Norderstedt-Mitte, von der jedoch kaum jemand weiß, dass sie von einer städtischen GmbH betrieben wird. Die Gaststätte ist kein privat, von einem Wirt geführtes Unternehmen, sondern wird über die Zuschüsse an die Mehrzwecksäle Norderstedt GmbH (MeNo) mit den Gewerbesteuerzahlungen, auch die seiner Konkurrenten, bezuschusst.

Die FDP unterstützt ausdrücklich die Weiterentwicklung des Gastronomiekonzeptes der „Hopfenliebe“ als privatwirtschaftliches Investment. Stadtvertreterin Gabriele Heyer wehrt sich deshalb auch gegen eine weitere städtische Unterstützung des Brauereivorhabens: „Wir Liberale wollen hierfür kein Erbbaurecht am städtischen Grundstück vergeben,“ betonte die FDP-Politikerin, „die jetzige Erhöhung der Pacht der „Hopfenliebe“ auf lediglich 24.000 € im Jahr lässt befürchten, dass auch ein Erbbaurecht zu außerordentlich günstigen Konditionen ausgegeben werden würde“. Im Vergleich dazu zahlt die Stadt z.B. für die Nutzung des Kulturwerkes durch die Musikschule allein 75.000 €. Andere Gastronomen in Norderstedt müssen solche Grundstücke kaufen oder von Investoren zu deutlich höheren Konditionen pachten.

 

Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Liberalen, Sven Wojtkowiak klar und deutlich: „Wenn jemand eine Brauerei bauen will, um seine im Dienste der Stadt erworbenen Kenntnisse gewinnbringend einzusetzen, soll er das gerne machen, jedoch bitte ohne weitere staatliche Unterstützung.

 

Die FDP-Stadtvertreterin Gabriele Heyer und ihr Fraktionskollege Sven Wojtkowiak haben recherchiert: Der Name „Hopfenliebe“ ist geschützt. Brisanter Weise nicht, wie man annehmen würde, von der städtischen MeNo, sondern von der Privatperson des Geschäftsführers Rajas Thiele-Stechemesser.

 

Irritierend dabei ist zudem, dass diese Markenrechte laut Information des Deutschen Patent- und Markenamtes erst 2018, kurz vor Beginn der neuen Wahlperiode, der Stadtvertretung von der städtischen MeNo auf deren Geschäftsführer übertragen worden sind.

 

Die Freien Demokraten, die erst in dieser Wahlperiode wieder im Aufsichtsrat der MeNo vertreten sind, wollen jetzt wissen, wie es zu dieser Übertragung an einen städtischen Mitarbeiter kam.

 

Die FDP Norderstedt fordert die lückenlose Aufklärung dieser Vorgänge, insbesondere auch der Frage, wo und für wessen Rechnung das Bier aus der Hopfenliebe verkauft wird und wer daher die Einnahmen aus den Verkäufen außerhalb Norderstedts erhält.

 

Unterstützung für die neue private Brauerei kommt übrigens auch von der Partei die Linke; das ehemalige Aufsichtsratsmitglied der MeNo, Miro Berbig, der die Linken im Hauptausschuss vertritt, bot spontan an, eine Einlage von 10.000 € in das Brauereiprojekt zu investieren.